SPANNEND
vom Gebäude bis zum Event
Ein architektonisches Meisterwerk
für Tagungen und Kongresse

Hyparschale
Ein architektonisches Meisterwerk für Tagungen und Kongresse

Die Hyparschale Magdeburg ist eine Bau-Ikone der Nachkriegsmoderne, ein filigranes Wunderwerk der Architektur aus Glas, Metall und Beton. Das Gebäude wird aktuell zum hochmodernen, lichtdurchfluteten Tagungs-, Kongress- und Ausstellungszentrum für bis 500 Besucherinnen und Besucher ausgebaut.

Ab Ende 2024 werden in einem der letzten erhaltenen Bauten des Architekten Ulrich Müther, einer der bedeutendsten Repräsentanten der Moderne, wieder Veranstaltungen stattfinden. Mitteldeutschlands neueste und modernste Eventlocation empfängt Sie direkt an der Elbe am Tor zum Stadtpark Rotehorn.

Außenansicht der Hyparschale vor dem Beginn der Sanierungsarbeiten

Geschichte der Hyparschale

Sie ist eine architektonische Perle mit nicht alltäglichem Namen: Die Hyparschale Magdeburg wurde nach den Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther (1934-2007) als Teil des Magdeburger Kulturparks Rotehorn im Jahr 1969 erbaut. Sie zählt zu einer Reihe von Gebäuden Müthers, von denen der Teepott in Rostock/Warnemünde wohl der heute bekannteste und neben der Hyparschale einer der wenigen erhaltenen Bauwerke ist.

Der Name der Halle mit ihrer Glas- und Metallkonstruktion und ihrem Betonsockel wurde von der Form eines hyperbolischen Paraboloids abgeleitet und von Müther als Hyparschale bezeichnet.

Stichwort: Hyperbolische Paraboloidschale

Sie ist auch als HP-Schale in der Fachwelt bekannt, Ulrich Müther taufte sie auf den Namen Hyparschale. Gemeint ist eine regelmäßig doppelt-gekrümmten Fläche, die sowohl Hyperbeln und Parabeln als auch Geraden enthält. Sie ist eine Sonderform der altbekannten Satteldächer. Erprobt wurde diese neuartige Bauweise seit den 1920er Jahren. So meldete die Ingenieurin Tatjana M. Markowa 1928 ein sowjetisches Patent über Dächer an, deren Geometrie den Regeln des hyperbolischen Paraboloids folgten.

Das erste Schalentragwerk aus Stahlbeton in der Form eines hyperbolischen Paraboloids entwickelte und realisierte in den 1930er Jahren Fernand Aimond (1902–1984). Er entwarf mehrere Hyparschalen aus Stahlbeton für Flugzeughangare und Werkstattdächer für Flugplätze.

Als weitere Pioniere dieser Bauweise gilt neben anderen Ulrich Müther, der mit der Magdeburger Hyperschale eine regelrechte Ikone des Bauens der Nachkriegsmoderne erschuf.

Entstehung der Hyparschale in der Stadt Magdeburg

Mit einer Grundfläche von rund 2300 Quadratmetern ist die Hyparschale Magdeburg das größte Schalenbauwerk Müthers nach dem Abriss der ehemaligen Großgaststätte Ahornblatt in Berlin. Die Grundlage der Magdeburger Konstruktion fußte auf dem Konzept für das Restaurant Ostseeperle in Glowe auf Rügen (1968). In Magdeburg setzte Müther statt einem aber gleich vier hyperbolische Paraboloide (Hyparschalen) von jeweils 24 mal 24 Metern quadratisch zu einer selbsttragenden Stahlbetondecke zusammen.

Im Zentrum des Bauwerks kippte er die Schalen leicht nach unten, umso mehr Tageslicht durch eine größere Fensterfläche hereinzulassen. An der höchsten Stelle erreicht das Dach eine Höhe von 15 Metern, der Tiefpunkt im Zentrum des Innenraums liegt bei 12 Metern. Unter einem Parkettfußboden war ein 40 mal 20 Meter großer Schwingfußboden eingelassen. Außerdem entstand eine Tribünenanlage mit einem hellbraunen Klinkersockel.

1969 - 1974

1969 wurde die Hyparschale erstmals mit einer Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie zählte in den Folgejahren zu einem modernen Kultur- und Ausstellungszentrum mit vier Hallen auf einem Areal. Es wurde zum Nationalfeiertag der DDR im Jahr 1974 eingeweiht. Fortan waren hier Messen, Basare und Ausstellungen wie eine Nationale Volkskunstausstellung zu Hause. Fester Anlaufpunkt war sie auch zur „Messe der Meister von morgen“.

1974 - 1997

Auch als Unterhaltungstempel war die Hyparschale schnell in aller Munde und eroberte zudem das Fernsehen der DDR. Es nutzte die Halle für Übertragungen der Jugendsendung „rund“ oder „Wenn schon – denn schon“ mit Kultmoderator Hans-Joachim Wolfram. In den Hallen des Kultur- und Ausstellungsareals hatten zudem Magdeburger Freizeit- und Gesundheitssportler ihr Domizil.

1997 - 2017

Nach der deutschen Wiedervereinigung setzten Jahre des Verfalls und Niedergangs für die Hyparschale Magdeburg ein. Der Sanierungsbedarf wurde immer größer, der bauliche Zustand verschlechterte sich zusehends. 1997 wurde die Veranstaltungshalle baupolizeilich gesperrt. Eine Rettung des ikonischen Bauwerks der Nachkriegsmoderne war lange Jahre nicht in Sicht, das Denkmal am Ufer der Elbe drohte über kurz oder lang einzustürzen. Seit 1998 steht die Hyparschale unter Denkmalschutz. 

Die Suche nach Investoren durch die Landeshauptstadt Magdeburg lief mehrfach ins Leere. Zwischenzeitlich gründete sich im Jahr 2012 ein überparteilicher Magdeburger Verein, der sich für den Erhalt der Mütherschen Hyparschale öffentlich einsetzte. Um einen Einsturz des Daches zu verhindern, sicherte das Kommunale Gebäudemanagement der Landeshauptstadt Magdeburg mithilfe eines Stützturmes seit 2016 die Dachkonstruktion der Hyparschale.

2017 bis heute

Der Erlösung für das Bauwerk und seine zahlreichen Anhänger sowie Architkturinteressierte im In- und Ausland folgte 2017, als der Magdeburger Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bekannt gab, die Landeshauptstadt werde die Gebäudehülle denkmalgerecht sanieren und die Hyparschale zu einem Mehrzwecksaal unter anderem für Ausstellungen, Kongresse und Veranstaltungen für bis zu 500 Personen auszubauen. Durch einen variablen, zweigeschossigen Kubus sollten die Räumlichkeiten für die verschiedenen Nutzungen in Zukunft flexibel gestaltbar werden.

Ein optimiertes Beleuchtungskonzept sollte zudem die Attraktivität der Hyparschale im Stadtbild steigern. Auch für das Umfeld der Halle wurde ein umfangreiches Neugestaltungskonzept mit Freianlagen und Open-Air-Veranstaltungsfläche vis-à-vis vom Magdeburger Dom vorgelegt. Der Magdeburger Stadtrat stimmte 2018 den Plänen zu. 2020 begannen offiziell die Bauarbeiten.

Die Eröffnung des vollkommen neu gestalteten Bauwerks soll im Sommer 2024 gefeiert werden. Der Stadtrat von Magdeburg hat der Übertragung des städtischen Objekts an die MVGM am 7. Dezember 2023 offiziell zugestimmt.

Architekt Ulrich Müther

Zur Person: Ulrich Müther

(* 21. Juli 1934 in Binz; † 21. August 2007 ebenda)

  • Er entwarf und baute etwa 74 Schalenbauwerke und gilt als bedeutender Vertreter der architektonischen Moderne.
  • Seine Konstruktionen wurden überwiegend in der ehemaligen DDR, aber auch in der damaligen BRD und darüber hinaus umgesetzt.
  • Vor allem an der Ostseeküste errichtete er eine Reihe spektakulärer Bauten wie etwa das Strandrestaurant Ostseeperle in Glowe als angekippte Hyparschale, deren Fensterfront sich zur See hin öffnet, den Teepott in Warnemünde und die Seenot-Rettungsstation in Binz (alles 1968).
  • Auch wenn er nicht der Erfinder der Schalenkonstruktionen ist, so ist er doch heute der in Deutschland wohl bekannteste Vertreter auf diesem Gebiet.
Müthers Wirken in Magdeburg

In Magdeburg sind insgesamt fünf von ehemals sechs Werken, an denen Müther beteiligt war, überliefert:

  1. Ausstellungs- und Messehalle „Hyperschale“, Kleiner Stadtmarsch, 1969, seit 1998 unter Denkmalschutz
  2. Laden für den Industrievertrieb RTF, Max-Otten-Straße 2/Julius-Bremer-Straße, 1973, Schirmschale
  3. Fahnenmonument, Elbuferpromenade, 1974, Freie Form
  4. Gaststätte Kosmos, Otto-Baer-Straße 8, 1975, Schirmschale
  5. Blumenpavillon, Große Diesdorfer Straße 241, 1978, Hyperschale
Weitere bedeutende Müther-Bauwerke in Deutschland:
  1. 1967–1968: Gaststätte „Teepott“ (mit Erich Kaufmann, Carl-Heinz Pastor und Hans Fleischhauer), Warnemünde; 2002 saniert
  2. 1968: Gaststätte „Ostseeperle“ (mit Hans-Otto Möller), Glowe auf Rügen; 2005–2009 saniert, baugleiche Gaststätten in Hohenfelden, Eberswalde und Halle
  3. 1972–1973: Großgaststätte Ahornblatt (mit Gerhard Lehmann, Rüdiger Plaethe und Helmut Stingl), Berlin; 2000 abgerissen
  4. 1989: Radrennbahn, Havanna (Kuba)